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„Es ist ein Orchester da draußen“: Ein Interview mit Futurist Nilgün

„In unseren postkolonialen zeitgenössischen muslimischen Gesellschaften gibt es eine Zukunftsverdrossenheit, die wir hoffentlich in Mut und Inspiration umwandeln können. Deshalb ist es mir eine Freude, an diesem Projekt teilhaben und dieser Taqwa erfüllten Gegenwart einen Raum geben zu dürfen.“

@nilgünakinci

Nilgün, stell dich gerne kurz vor:

Als Regisseurin und Autorin entwickle ich Storys und Konzepte für Filme und setze diese um. Zurzeit bin ich viel in Writer’s Rooms aktiv, entwickle und directe Videos für Museen und realisiere mit einem Team meine eigenen Science Fiction Kurz- und Langfilme.

Worum geht es in deinem Projekt bei Muslim Futures?

MADINAH ist ein Videoinstallationsprojekt. Darin setze ich audiovisuell erfahrbar um, was ich von den vom Qur’an abgeleiteten Handlungsweisen mit denen Gott uns Menschen auf der Erde Beauftragten ableite. Wie würde eine Stadt, ein Lebensraum, ein Gebetsraum aussehen, wenn wir uns ideell mit dem Auftrag an die Menschen beschäftigen und umsetzen würden? Was ist Gebet? Ist es die physische Gebetsweise (Salah) oder ist es in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen, beides? Das entscheiden die Erlebenden meines Projektes selbst.

Was sind deine Assoziationen zu Muslim Futures und wie imaginierst du Muslim Futures?

Für uns Muslim:innen ist aller Anfang und aller Ende Gott. Allah, der Ewige, der Transzendente. Von Ihm kommen wir und zu Ihm kehren wir zurück. Alles was dazwischen passiert, was wir eine Abfolge von Gegenwarten nennen, ist eine uns verliehene Gelegenheit dieses Gottesbewusstsein, genannt Taqwa, in Wort und Handlung umzusetzen. In unseren postkolonialen zeitgenössischen muslimischen Gesellschaften gibt es eine Zukunftsverdrossenheit, die wir hoffentlich in Mut und Inspiration umwandeln können. Deshalb ist es mir eine Freude, an diesem Projekt teilhaben und dieser Taqwa erfüllten Gegenwart einen Raum geben zu dürfen.

Was inspiriert dich? Was lässt dich träumen, weitermachen und motiviert dich?

Mich inspiriert tatsächlich die Natur und die Wissenschaft. Es ist ein Orchester da draußen, welches jeden Tag eine unglaubliche Melodie spielt, wenn wir nur hinhören, die Gezeiten, die Jahreszeiten, der Wechsel von Tag und Nacht, wie sich die Sonne um die Milchstraße dreht. Diese Melodie spielt auch weiter und baut sich wieder, auch wenn wir mit unserem unbewussten Handeln manchmal Teile dieser Natur zerstören. Danach inspirieren mich jene, die von dieser Melodie selbst inspiriert sind und dieser Inspiration Ausdruck verleihen, wie zum Beispiel das Lied Bachelorette von Björk was safe ein Nasheed ist. Aber auch andere Künstler:innen, Musiker:innen, Filmemacher:innen, hier besonders aus dem ostasiatischen Raum.

Warum hast du Klimaschutz und Umwelt als Themen im Rahmen von Muslim Futures gewählt?

Es ist einer der meistvernachlässigten Themen in der muslimischen Gemeinschaft, dabei haben wir ganz klar einen Auftrag: der Schutz von Menschen und Mitwelt. Doch leider steht dank der kapitalistischen Lebens- und Denkweise die Wirtschaft im Fokus und treibt die Menschen immer weiter entweder in den Konsum oder in die Endzeitstimmung. Mein Wunsch ist es, diesen Fokus basierend auf unseren spirituellen Grundlagen wieder auf das Wesentliche zu verschieben, inshaAllah.

Wie würdest du dein Projekt mit drei Emojis beschreiben?

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