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„Über das Abschweifen ins (Un-)Mögliche“: Ein Interview mit Futurist Khaled

Ich finde wir sollten generell mehr Anecken und die Großträumerei wagen. Wir sollten in das für uns scheinbar Unmögliche abschweifen. Nicht mehr nur über realistische Ansätze debattieren, sondern größenwahnsinnige Forderungen stellen.

@khaledalsaadi

Khaled, stell dich doch gerne kurz vor. 

Ich bin 25 Jahre alt, studiere Soziologie und bin freiberuflicher Fotograf. Ich bin Teil von „Kunst Junger Muslim*innen“ und organisiere in diesem Rahmen Ausstellungen und Insta-Formate.

Worum geht es in deinem Projekt?

In meinen Arbeiten behandle ich unsere Wünsche in der Gegenwart, wichtige und einflussreiche Positionen in der Gesellschaft einzunehmen, und unsere Ängste, die mit unserer Zukunft, vor allem aufgrund des Klimawandels, verbunden sind. Wie schaffen wir es, uns nicht durch Prognosen unserer zukünftigen Lebensumgebung erschlagen zu lassen und trotzdem für unsere zukünftigen Ziele zu kämpfen. Welche Kraft schöpfen wir aus unserem Glauben? Und wie navigieren wir uns mit diesem durch den Dschungel etlicher Dystopien?

Was sind so deine Assoziationen mit Muslim Futures?

Ich assoziiere damit die Sehnsucht nach der Gegenwart oder dem, was ich mir in der Gegenwart bereits wünsche, also an einflussreichen Stimmen in der Gesellschaft, meinungsprägenden Personen und an gesellschaftsgestalterischer Teilhabe. Wo ich mich derzeit umschaue und frage, warum es noch nicht bereits derart ist. Warum gibt es noch nicht die Projekte oder warum fehlt unsere wirkungsvolle Teilhabe, warum werden wir nicht mitgedacht? Das verbinde ich mit der Frage nach Muslim Futures, dass wir in Teilen leider noch von Zukunftswünschen sprechen müssen, es eigentlich aber bereits Gegenwart sein könnte. Und mich beschäftigt ständig die Frage, wie kann ich dieses Zukunftsbild in das Heute übertragen und manifestieren? Was würde das genau bedeuten? Wie würde das aussehen? Wie würde es sich anfühlen?

Was inspiriert dich in deiner Arbeit oder lässt dich träumen? 

Darüber habe ich erst vor ein paar Tagen nachgedacht. Also generell inspiriert mich die Reflexion von Ideenfindungsprozessen: Wie bin ich oder eine andere Person auf ein bestimmtes Projekt, eine Innovation oder einen Gedanken gekommen und wieso setzen wir Ideen so um, wie wir sie letztendlich umsetzen? Das meine ich auch in einem kritischen Sinne, wenn ich Arbeiten und Werke sehe und mich frage: Wieso hat der*die Künstler*in, der*die Fotograf*in oder der*die Filmemacher*in das jetzt so dargestellt? 

Und ich finde es spannend, der Frage nachzugehen, warum uns gewisse Werke nicht ansprechen oder nicht tiefgründig genug sind. Fehlt uns das kontextuelle Wissen oder sind die Erfahrungswerte eines*einer Künstlers*Künstlerin different zu den unseren, wodurch wir uns nicht abgeholt fühlen.

Ich finde wir sollten generell mehr Anecken und die Großträumerei wagen. Wir sollten in das für uns scheinbar Unmögliche abschweifen. Nicht mehr nur über realistische Ansätze debattieren, sondern größenwahnsinnige Forderungen stellen. Niemand muss uns mehr an den Tisch holen. Wir verschieben diesen, holen ihn auf unsere Seite und geben die Plätze an diesem nicht mehr so leicht her. Durch meine Sozialisation habe ich nie eingesehen, dass mir irgendein weißer Herr die Tür aufhalten muss. Ich öffne mir selbst die Türen, baue eine Bühne auf und biete dem Herrn einen Platz im Publikum an.

Wie würdest du dein Projekt mit drei Emojis beschreiben?

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